Schweden
Von Niva (Dänemark) nach Strömstad/Sandefjord (Norwegen)
Von Helsingborg durch Halland und Böhuslan entlang der Nordseeküste nach Strömst. Mit der Fähre nach Sandefjord (Norwegen).
Neben den selbst erstellten Routen über Fahrstraßen und straßenbgleitenden Radwegen, orientierten wir uns auch am Nordseeküstenradweg der die Beschilderungen Ginstleden, Sverigeleden oder Cykelsparet verwendet.
Dauer | 9 Tage Fahrt |
Entfernung gesamt | 1078 km |
Entfernung Durchschnitt pro Tag | 72 km |
Höhenmeter gesamt | 5655 m |
Höhenmeter Durchschnitt pro Tag | 377 m |
Reisebericht
26.Tag - Von Niva (Dänemark) nach Mölle - 51 km/219 Hm
Willkommen in Schweden! Wir waren am Morgen sehr früh vom Campingplatz weg gekommen. Alles lief super bis nach fünf Kilometern das Vorderrad der StreetMachine platt war. Der Reifen wurde kurzerhand gegen unseren Ersatzreifen getauscht und der Schlauch geflickt. Nun waren alle 20 Zoll Räder die wir hatten neu bereift und wir hofften, dass sie nun endlich Ruhe geben würden. Dann ging es weiter der Fernstraße 152 an der Küste entlang Richtung Helsingør. Unterwegs hatten wir die letzten dänischen Kronen in einem kleinen Supermarkt in Kekse, Marmelade und Getränke umgesetzt. Die Kassiererin schaute ein wenig besorgt als wir ihr auf Englisch erklärten, dass dies unser letztes Geld wäre und wir hofften, dass es reichen würde. Gemeint hatten wir natürlich unsere letzten dänische Kronen. Voller Erwartungen radelten wir weiter zur Fähre. Was wir nicht erwartet hatten war, dass Helsingør eine wirklich sehenswerte Stadt ist. Also eine Besichtigung eingeschoben und dann mit der Fähre ab nach Schweden. Die Überfahrt war unproblematisch. Mit einer kleineren Fähre der ACE-Linie hatten wir übergesetzt. Diese transportierte keine Kraftfahrzeuge und Fahrräder sogar ohne Zusatzkosten.
Helsingborg war phänomenal. Eine wunderschöne Stadt mit einem tollen Flair in die wir uns sofort verliebt hatten. Bei dem herrlichen Wetter war das aber auch kein Wunder. Seit Kopenhagen kamen wir mit jedem Tag mehr in Urlaubsstimmung. Der heutige Tag war Urlaub pur und wir genossen diese Stimmung sehr. Wir fragten uns ob dies hier in Schweden weiterhin so bleiben würde. Auch hier in Helsingborg wurden wir wieder viel angesprochen. Hauptsächlich von Angehörigen einer deutschen Reisegruppe, die mit dem Bus ans Nordkap unterwegs waren und denen wir hier in der Stadt überall begegneten. An der Küste entlang ging es dann weiter nach Norden. Der erste Campingplatz in Schweden auf den wir trafen befand sich in einem Wald. Aus Angst vor einer Ameiseninvasion und weil unsere Lebensmittelvorräte völlig erschöpft waren, fuhren wir weiter nach Mölle. Wieder waren wir an diesem Tag nicht sehr weit gekommen aber dafür hatten wir heute mal richtig Urlaub.
27.Tag - Von Mölle nach Skummeslövsstrand - 83 km/408 Hm
28.Tag - Von Skummeslövsstrand nach Falkenberg - 89 km/391 Hm
Fürs Auge war heute viel geboten. Hübsche Häuschen, eine schöne Landschaft und immer wieder der tolle Blick entlang der Küste auf das Meer. Obwohl wir etwas angeschlagen waren, hatten wir doch noch knapp 90km bis kurz vor Falkenberg geschafft. Auf dem Campingplatz der direkt am Meer lag, ließen wir den Abend mit Fünfminutenreis ausklingen.
29.Tag - Von Falkenberg nach Kungsbacka - 84 km/360 Hm
Mir flog an diesem Tag nur eine einzige Fliege in die Nase und es sah danach aus, als ob wir endlich mal unsere 100km voll kriegen würden. Wie bereits gesagt, heute war ein super Tag, bis wir in Kungsbacka angekommen waren. Wir benutzten zur Planung eine Karte mit eingezeichneten Campingplätzen. Die Karte hörte ein paar Kilometer vor Kungsbacka auf und so waren wir einfach mal davon ausgegangen, dass wir wie bisher alle paar Kilometer etwas zu campen finden würden. Die freundliche Dame der Kungsbacka Touristinformation erklärte uns in sehr gutem Deutsch, dass der nächste Campingplatz auf unserer Route in Göteborg zu finden sei (ca. 25km entfernt). Allerdings sei sie nicht sehr optimistisch, dass da noch ein Platz frei wäre, da Madonna an diesem Wochenende in Göteborg ein Konzert geben würde. Die Stadt selbst hatte nicht viel zu bieten außer jede Menge Einbahnstraßen und deshalb verzichteten wir auf das angebotene Appartment in der Stadt und fuhren zurück auf einen kleinen privaten Campingplatz, den wir sieben Kilometer zuvor passiert hatten. Ich war ziemlich sauer und ärgerte mich über die umsonst gefahrenen Kilometer. Daniela nahm es gelassener. Der Campingplatz stellte sich als gar nicht so schlecht heraus und so wurde nach Käsewürsten im Speckmantel mit grünen Bohnen doch noch alles gut.
30.Tag - Von Kungsbacka nach Kungälv - 77 km/300 Hm
Endlich in Kungälv angekommen genehmigten wir uns in einem Imbiss gegenüber vom Campingplatz erst mal ein Frustessen. Dies stellte sich als Fehler heraus, denn als wir uns an den Aufbau unseres Zelts machen wollten, begann es wie aus Eimern zu Regnen. Die schlecht gemähte Wiese verwandelte sich in einen morastigen Sumpf und wir hatten liebe Not alles sauber und einigermaßen trocken zu halten. Schließlich standen wir unter einem Baum und warteten darauf, dass der Regen nachlassen würde. In unseren Händen ein Stück Schokolade von dem der Regen tropfte. Dies war der bis zu diesem Zeitpunkt mieseste Tag auf der Tour.
31.Tag - Von Kungälv nach Malö - 79 km/593 Hm
32.Tag - Von Malö nach Träleberg - 28 km/270 Hm
Im Zelt nebenan war ein amerikanisches Pärchen aus Kalifornien, die ebenfalls mit dem Fahrrad durch Skandinavien tourten. Dies war schon das zweite Mal auf dieser Tour, dass wir auf US-Amerikaner stießen. Sie waren von Norwegen sehr begeistert, besonders was die tollen Radwege betraf. Dies deckte sich nicht unbedingt mit den Radführern, in denen wir nur von schlechten Wegen gelesen hatten. Wir waren gespannt wie unsere eigenen Erfahrungen werden würden.
Wir kamen heute nicht sehr weit. Zum einen weil wir wieder viele Steigungen fahren mussten, zum anderen weil die Gegend hier wunderschön war. Im Fischerstädtchen Fiskebäckskil und der Stadt Lysekil vertrieben wir uns die Zeit und genossen die unerwartete Sonne.
In Träleberg schlugen wir dann nach nur 28km unser Zelt auf. Wieder an einem sehr schönen Campingplatz der direkt am Skagerrak zwischen den Felsen lag.
33.Tag - Von Träleberg nach Tanumshede - 79 km/645 Hm
Immer wieder entschädigte uns aber die schöne Landschaft hier in Schweden. An der Küste waren es die rauen Felsen mit den malerischen Häfen und Häuschen. Weiter im Landesinneren die hübschen Wälder und Hügel und immer wieder die typischen Felsformationen. Am besten hatten uns heute die Fischerdörfer Bovallstrand und Fjällbacka gefallen. In Bovallstrand machten wir Pause. Direkt neben einer Parkbank im malerischen Hafen befand sich ein kleiner ICA-Supermarkt (sehr praktisch). Dort hatten wir uns einen Marmorkuchen gegönnt, der auf schwedisch Tigerkaka heisst.
Der Nordseeküstenradweg zwischen Lysekil und Tanum führte uns immer wieder entlang der Fernstraßen an der Küste. Diese waren hier ziemlich schmal und sehr stark befahren. Auch LKWs donnerten hier immer wieder an uns vorbei. Das war ziemlich lästig und vor allem sehr laut. Durch die vielen Berge, die man als Radfahrer nur relativ langsam hochfährt, waren wir für den Autoverkehr ein ständiges Hindernis. Die Schweden nahmen es zwar gelassen, aber angenehm war es trotzdem nicht.
In Tanumshede war heute nach immerhin knapp 80km Endstation. Wir mussten langsam erkennen, dass die 100km Tagesetappe die wir uns ursprünglich vorgenommen hatten für uns nicht zu schaffen waren. Regen, Pannen, Berge, Einkaufen, Sehenswertes und körperliche Erschöpfung – jeden Tag gab es irgendeinen Grund warum uns Zeit oder Kraft nicht ausreichten.
34.Tag - Von Tanumshede nach Strömstad/Sandefjord (Norwegen) - 58 km/367 Hm
Die Überfahrt mit der Fähre von Strömstad nach Sandefjord dauerte zweieinhalb Stunden. Wir fuhren mit ColorLine, was für uns beide inklusive Fahrräder nur 19Euro kostete. In Sandefjord (Norwegen) regnete es dann erneut. Wir beschlossen abzuwarten und uns die Zeit mit Essen zu vertreiben. An einem Imbiss (die Pizzeria mit Pizza ab 25Euro ließen wir links liegen) gönnten wir uns jeder neun Chickennuggets mit Pommes und eine Cola. Der Spaß kostete uns 25Euro. Willkommen in Norwegen. Schweden war schon teuer aber Norwegen würde unsere Reisekasse wohl noch um einiges mehr strapazieren.
Auf den fünf Kilometern zum Campingplatz in Sandefjord staunten wir nicht schlecht. Überall an den Straßenrändern war ein zentimeterdicker Belag aus Hagelkörnern. Während wir auf der Fähre saßen musste hier wohl ein Unwetter getobt haben. Es war so kalt, dass wir überlegten unser Handschuhe herauszukramen. Der Campingplatz präsentierte sich komplett abgesoffen. Auf einer kleinen Anhöhe gab es aber noch ein “trockenes“ Plätzchen. Direkt am Sandefjordsfjorden gelegen, bot der Zeltplatz nach dem Unwetter einen grandiose Abendstimmung inklusive Regenbogen.